Dieser Beitrag soll nicht polarisieren, im Gegenteil.
Ich wünsche mir mehr Verständnis füreinander und ein Bewusstsein dafür, wie Wertschöpfung und Wohlstand eigentlich entstehen.
In der aktuellen Diskussion um das Rentenpaket lohnt sich ein Blick zurück:
Die Generation, die nun in kürze in Rente geht, hat unser Land über Jahrzehnte getragen.
1970 wurden im Schnitt 1.966 Stunden im Jahr gearbeitet, heute sind es rund 1.332 Stunden.
Bei einem 8-Stunden-Tag entspricht das 79,25 Arbeitstagen weniger pro Jahr.
Auch nach der Wiedervereinigung zeigt sich dieser Trend:
1991 wurden durchschnittlich 1.559 Stunden gearbeitet ≈ 50 Arbeitstage weniger als 2024.
(Quelle: sozialpolitik-aktuell.de, Tabelle IV-46)
Gleichzeitig sind die Reallöhne seit 1991 gestiegen, wenn auch moderat.
Das bedeutet:
Nach Abzug der Inflation hat die durchschnittliche Kaufkraft zugenommen.
(Quellen: Destatis, bpb, DIW, ING Research)
Weniger Arbeitszeit, gleichzeitig mehr reale Kaufkraft, eine große Veränderung innerhalb einer Generation.
Gewerkschaften haben in den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht und wichtige Verbesserungen ermöglicht.
Auch das hat dazu beigetragen, dass Arbeit heute sicherer, fairer und gesünder ist.
Gleichzeitig stehen Unternehmen in einem globalen Wettbewerb, der immer anspruchsvoller wird.
Deshalb ist ein gutes Gleichgewicht zwischen fairen Bedingungen und wirtschaftlicher Tragfähigkeit wichtiger denn je.
Auch die Politik trägt Verantwortung:
Nur wenn verlässliche Rahmenbedingungen bestehen, investieren Unternehmen gerne in Deutschland und denken nicht über Abwanderung nach.
Und doch sollten wir alle, unabhängig von Rolle oder Position, aufmerksam bleiben.
Manchmal entsteht der Eindruck, dass immer weiter gefordert wird, ohne den Gesamtkontext mitzudenken.
Aber wie überall gilt:
Wenn man immer höher hinaus will, erreicht man irgendwann das Ende der Fahnenstange.
Manchmal ist es klug, sich mit dem Erreichten zufrieden zu geben, denn der nächste Schritt kann auch ein Schritt nach hinten sein.
Dieser Gedanke richtet sich nicht gegen irgendjemanden.
Er soll zum Nachdenken anregen. Darüber wie wir Leistung, Fairness, Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftssicherheit gemeinsam ausbalancieren.
Denn eines bleibt unverändert:
Wertschöpfung entsteht dort, wo wir gemeinsam etwas beitragen.
Gestern, heute und morgen.
